Bericht Wiesbadener Kurier – Handball in Schierstein

Trotzreaktion trotzt, Platz zwei gefordert

Handball Bezirksoberligist TG Schierstein mit Verletzungspech – doch das Team hat viel Potenzial

WIESBADEN (mans). Christian Fleischer hatte einen Plan. Mit den hochkarätigen Neuzugängen Maximilian Schubert, Sören Battermann und Maximilian Wrede wollte der Coach der Handballer der TG Schierstein an der Spitze der Bezirksoberliga ein Wörtchen mitreden. Ein gehöriges Wörtchen. Auch die Saisonvorbeitung lief glänzend. “Wir haben in den Trainingsspielen gegen Ober- und Landesligisten sehr gut ausgesehen”, erläutert Fleischer.

Doch mit Beginn der Punktrunde fing das Dilemma aFleischer auch nicht, n, trieb der Verletzungsteufel bei den Hafenstädtern sein Unwesen. David Büttner zog sich eine Schulterverletzung zu, fällt wohl die komplette Saison aus. Auch Maximilian Schubert musste dem ein oder anderen Wehwehchen Tribut zollen. “Er ist dennoch unser uneingeschränkter Anführer”, hält Fleischer den Routinier dennoch für einen der wichtigsten Spieler in seinem Kader.

Junges TG-Quartett macht richtig Spaß

Zu allem Überfluss spielte in den letzten Wochen der “große Onkel” von Sören Battermann und Talha Deveci nicht mehr mit. Im Klartext. Beide Spieler fallen derzeit mit gebrochenem großen Fußzeh aus. “Mir hat bei einem Abwehrversuch ein gegnerischer Spieler auf den Fuß getreten”, schildert Talha Deveci das Malheur, das ihn wohl sechs Wochen zum Zuschauen verurteilt. Christian Fleischer findet die Verletzungsmisere gar nicht so lustig. Schließlich haben seine Handballer bereits jetzt vier Punkte Rückstand auf den noch verlustpunktfreien Tabellenführer TSG Oberursel. Und auch von dem begeisternden Handball, den sein Ensemble noch in der Vorbereitung zelebrierte, war bei den Punktspielen wenig zu sehen. “Wir müssen jetzt noch mehr zusammen rücken und auf die Zähne beißen”, fordert er unmissverständlich von seinem Team eine Trotzreaktion. Die soll es natürlich auch am Samstag geben, wenn die TGS-Handballer um 14 Uhr bei der HSG Sindlingen/Zeilsheim antreten.

Überhaupt nicht in den Kram passte Fleischer auch, dass sein Toptorjäger Simon Schafmeister am Anfang der Saison drei Wochen Urlaub hatte und nicht zur Verfügung stand. Jetzt, da er wieder da sei, werde er außerdem permanent in Manndeckung genommen, verrät Fleischer.
Vielmehr Spaß macht ihm da schon die ganz junge Rasselbande, die nun in der Mannschaft mithelfen muss, dass man keine Punkte mehr verschenkt und der TSG Oberursel auf den Fersen bleibt. Mit Daniel Menges, Max Klein, Gabrielus Stasauskas und Talha Deveci müssen nun vier Youngster in die Bresche springen, die gerade einmal dem A-Jugendalter entwachsen sind. “Eigentlich sollten die zunächst nur im Kader mitschwimmen”, erläutert Fleischer. “Doch nun müssen sie schon die Kohlen aus dem Feuer holen.”

Talha Deveci schnupperte bereits in der letzten Saison Aktiven-Luft, entpuppte sich zu Beginn dieser Saison als treffsicherer Rückhalt der Mannschaft. “Das Spiel bei den Aktiven ist natürlich viel körperbetonter als in der Jugend”, hat der 19-Jährige schon so seine Erfahrungen gemacht. Doch genau das ist es, was ihm am Handball so Spaß macht. “Diese Körperlichkeit, dieses Zupacken, das reizt mich.” Auch wenn jetzt sein großer Zeh erst einmal darunter leiden musste.

Mannschaftsgeist bei den Schiersteinern intakt

Dazu gefällt ihm der Teamgeist in der Mannschaft. “Hier geht es familiär zu, wir gehen Grillen, trinken ein Bier zusammen.” Auch das Aufnahmeritual in der Mannschaft hätte ihm gefallen. Gemeinsam mit den anderen Youngstern drehte er ein lustiges Video über die Mannschaft. Trotz der widrigen Umstände lässt man sich also am Schiersteiner Hafen den Spaß am Handball nicht verderben. Und das neue Saisonziel ist auch klar: “Wir wollen Oberursel weiter auf die Pelle rücken”, fordert Fleischer. Gebrochener Zeh hin oder her.